Campen in Korsika - Insider-Tipps und was du vorab wissen musst

Wir sind weit gereist—von den paradiesischen Stränden Fijis bis zu den atemberaubenden Landschaften Tasmaniens, Neuseelands und dem Südwesten der USA. Überall haben wir unser Zelt aufgeschlagen doch kein Ort begeistert so sehr wie Korsika. Auf der 8759 km² großen Insel gibt es über 200 Campingplätze, von denen einige noch recht unbekannt sind und es noch nicht einmal auf Google Maps geschafft haben.

Einige Plätze bieten einen direkten Zugang zum Meer mit eigenem Strand, andere liegen versteckt in den malerischen Bergen und Wäldern der Insel. Doch was macht Korsika wirklich einzigartig? Du kannst die meisten Plätze spontan aufsuchen, solange du nicht in der Hochsaison (Juli-August) unterwegs bist. Lass dich treiben, bleibe, solange du möchtest, oder entdecke jeden Tag einen neuen Ort.

Wir haben drei Wochen auf dieser faszinierenden Insel verbracht und dabei an verschiedensten Plätzen mit unserem California Beach gecampt. Wir wussten morgens noch nicht, wo wir abends übernachten werden. Auf den meisten Campingplätzen kannst du dir deinen Stellplatz selbst aussuchen, und wenn du früh genug ankommst, ist die Auswahl meist groß.

Hier sind drei Dinge, die du wissen solltest, bevor du dich auf den Weg machst:

1. Bei der Ankunft wird dein Ausweis einbehalten und dir nach Bezahlung bei der Abreise zurückgegeben. Das mag zunächst befremdent sein, macht den Aufenthalt aber unkomplizierter.
2. Die meisten Campingplätze stellen kein Toilettenpapier und keine Seife zur Verfügung. Ein Umhängebeutel mit allem Notwendigen ist daher empfehlenswert. Und ganz ehrlich, nach der Pandemie sollte Händehygiene selbstverständlich sein. Toilettenbrillen? Fehlanzeige. Solche Annehmlichkeiten sind hier einfach nicht zu erwarten. Meist sind die Sanitäranlagen nicht nach Geschlechtern getrennt, was uns sehr gefallen hat. Somit gab es nie eine Schlange bei den Frauentoiletten 😂.
3. Strom gibt es fast immer, allerdings benötigst du oft ein langes Kabel—circa 25 Meter sollten reichen. Wir hatten zudem Solar auf dem Dach, sodass wir manchmal auf Strom verzichten konnten. Viele Plätze bieten zudem ausreichend Schatten, was sehr angenehm ist.

Durchschnittliche Kosten pro Nacht auf dem Campingplatz

In der Nebensaison zahlst du je nach Lage zwischen 20 und knapp 30 Euro, inklusive Strom. In der Hauptsaison musst du mit zusätzlichen 5-10 Euro rechnen, abhängig von der Größe deiner Gruppe.

Camping d'Arone ist da eine Ausnahme—selbst Mitte September kostete es dort 33 Euro pro Nacht inklusive Strom. Der höhere Preis lag an der Nähe zur Wanderung zum Capo Rosso und der fehlenden Konkurrenz. Obwohl die Anlagen etwas veraltet sind, würden wir hier jederzeit wieder mit dem Van übernachten.

Camping-Saison und Beste Reisezeit

Die meisten Campingplätze sind von Mitte April bis Mitte Oktober geöffnet. Einige starten die Campingsaison erst im Mai. In den Sommermonaten Juli und August ist Hochsaison, und eine Reservierung im Voraus ist ratsam. Die Temperaturen klettern zu dieser Zeit oft weit über 30°C. Sehr viel angenehmer sind die Temperaturen im Mai und Juni, wenn die Macchia blüht. Wir bevorzugen den September, da das Meer dann vom Sommer noch angenehm aufgewärmt ist.

Ist Wildcampen auf Korsika erlaubt?

Nein, Wildcampen ist verboten. Obwohl wir an einigen Stellen viele Camper gesehen haben, würden wir uns dort nicht hinstellen wollen. Diese Plätze waren vermüllt, und die Vegetation musste als Toilette herhalten. Das muss wirklich nicht sein.

Urlaub in Korsika mit Wohnmobil oder Wohnwagen

Trotz teilweise enger und kurviger Straßen im Landesinneren und durch die Calanques de Piana oder auf korsisch Calanche di Piana ist ein Urlaub mit Wohnmobil oder Wohnwagen absolut machbar. In der Calanche wird der Verkehr für größere Fahrzeuge und Busse kurzfristig gesperrt, damit diese passieren können. 

Diese Strecke zwischen Osani und Porto (Portu auf Korsisch) sowie Piana war die engste und kurvenreichste Straße. In den Bergen um Corte und im Osten sind die Straßen gut ausgebaut. Die Fahrt zur historischen Stätte von Filitosa ist ebenfalls sehr kurvig und holprig, jedoch wird zurzeit ein neuer Belag aufgetragen, der die Straße ab 2025 gut befahrbar machen sollte.

Auch der "Finger" im Norden ist mit einem größeren Wohnmobil erkundbar. Wir trafen drei ältere Damen aus Portugal, die in Korsika mit ihrem Wohnmobil bestens zurechtgekommen sind.

Welche Campingplätze sind die besten in Korsika?

Es gibt viele fantastische Campingplätze auf Korsika, aber diese vier haben uns auf unserer Rundreise besonders gut gefallen. Zelte können selbstverständlich an allen genannten Plätzen aufgestellt werden.

1. Vigna Maggiore

Nah zu Filitosa, eine unter Denkmalschutz gestellte Prähistorische Stätte mit uralten Menhire und einem ca. 1.200 Jahre altem Olivenbaum.

Große Stellplätze teilweise unter Eukalyptusbäumen, sehr saubere Sanitäranlagen in großer Anzahl, unglaublich hilfsbereites Personal, ein schöner Pool und ein fantastischer Sonnenuntergang. Auch Waschmaschinen waren vorhanden, wofür man einen Token von der Rezeption brauchte.

Ebenso werden Bungalows (über booking.com) vermietet, wodurch der Campingplatz mehr für jeden Camper bietet von Wellness, über einen großen Pool, Restaurant und Bar. Hier lässt es sich hervorragend auch länger aushalten.

Nicht weit vom Campingplatz gibt es auch noch traumhafte Strände und ein fantastisches Restaurant „La Crique“. 
Vigna Maggiore haben wir noch ein zweites Mal aufgesucht, da es uns hier so gut gefallen hat. Geeignet für Campervans, aber auch größere Wohnmobile und Wohnwagen. Navigation Google Maps

2. Camping Corsica Gradelle

Nah zu Girolata und dem Scandola Naturschutzgebiet, einem UNESCO Weltnaturerbe, dass nur mit einem Tourboot vom Meer aus besucht werden darf.

Eine absolut ruhige und schöne Lage mit angenehmer Parzellengröße für einen Bulli. Nur fünf Minuten zu Fuß zum Strand, einem Restaurant und einer Küstenwanderung. Am Campingplatz selber ist ein nettes Restaurant, dass aber nur abends geöffnet hat. Das Personal ist sehr hilfsbereit und spricht Englisch.

Hier haben wir zwei Nächte verbracht und sind in der Nähe vom Wanderparkplatz zu Fuß nach Girolata. Es werden auch direkt Bootstouren vom Campingplatz nach Scandola angeboten. Wegen starken Windes fiel die geführte Tour während unseres Aufenthalts aus. Diese Tour unbedingt von Porto(Portu) aus unternehmen, da sonst nicht das traumhaft schöne Capo da Rosso inbegriffen ist. Die beste Bootstour, die sämtliche Sehenswürdigkeiten beinhaltet startet weiter südlich in Cargese. Aufgeführte GetYourGuide Touren ohne extra Kosten für euch. Vielen Dank, wenn ihr über meine Seite bucht und mich damit unterstützt.

Kurvige Straße und schmale Zufahrt nicht gut geeignet für große Wohnmobile und Wohnwagen. Navigation Google Maps

3. Camping de la Plage U Stazzu in Macinaggio

Dieser Platz befindet sich auf der Ostseite oben am „Finger“ Es gibt terrassenförmig angelegte Stellplätze, die begehrt sind, weswegen man gegen Mittag eintreffen sollte und eine große Stellfläche auf der auch Wohnmobile und Wohnwagen Platz finden. 

Die Anlage ist sehr sauber, durchgehender Rezeptionsservice mit englisch- und deutschsprachigem Personal. Hier herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre. Eine Waschmaschine und große Becken sind hier ebenso vorhanden.

Der Platz hatte eine ideale Lage für die Wanderung „Sentier des Douaniers“ (der alte Zöllnerpfad) den ich sehr empfehle (siehe Banner Bild ganz oben). Navigation Google Maps

4. Camping La'Bel Balagne

Ein gut zugänglicher Platz auch für größere Wohnmobile mit äußerst hilfsbereitem Personal, sehr kinderfreundlich und einem großen Pool. Wie der Name schon sagt, liegt der Platz in der Balagne nicht weit von L'Île-Rousse und ist perfekt zum Erkunden der Gegend und zum Entspannen in der Natur. 

Die Anlage ist sehr gepflegt, sauber, Sanitäranlagen sind ausreichend vorhanden und auch Waschmaschinen gibt es vor Ort. Des Weiteren werden hier auch ganz neue Bungalows vermietet weswegen auch dieser Platz hochwertiger ausgestattet ist. Navigation Google Maps

Weitere Campingplätze mit Namen findest du unten in der Bilderleiste.

Wie kommt man am besten nach Korsika?

Wir haben auf dem Hinweg die Fähre von Genua genommen und sind auf dem Rückweg über Livorno nach Hause gefahren. Die Überfahrt dauert einige Stunden, daher empfehle ich, genügend Getränke und Snacks mitzunehmen. Das angebotene Essen an Bord ist teilweise recht fettig. Es wird geraten ca. 2 Stunden vor Abfahrt der Fähre im Hafen zu sein. Den Ablauf empfanden wir hier organisiert und gut, wenn es auch chaotisch erscheint.

Mein Tipp für Livorno: In der Nähe des Fährhafens gibt es einen hervorragenden Campingplatz. Verbringt einfach zwei Nächte dort und schaut euch auch Pisa an. Die Inhaberinnen; Federica und Gulia sind super nett und hilfsbereit, und auch späte Anreisen sind kein Problem. Es ist allerdings empfehlenswert, den Platz vorher zu reservieren. Unsere Fähre hatte extreme Verspätung, aber unsere Platznummer stand auf einer Tafel geschrieben, sodass wir trotzdem problemlos ankommen konnten. Hätten wir gewusst, wie gut die Lage ist, wären wir gerne noch eine Nacht geblieben.

Campingplatz: CAMPEGGIO TAMERICI